Nicht geschimpft ist genug gelobt?
Die Bedeutung von Anerkennung und Wertschätzung für eine positive Unternehmenskultur sind nicht zu unterschätzen! Oftmals wird die Leistung von Mitarbeitenden erst dann wahrgenommen, wenn etwas schiefgeht oder Fehler auftreten. Der Spruch „Nicht geschimpft ist genug gelobt“ verdeutlicht ein weit verbreitetes Phänomen. Menschen neigen dazu, sich auf das Negative zu konzentrieren, während positive Leistungen oft als selbstverständlich erachtet werden.
Psychologische Hintergründe dieses Verhaltens und die Auswirkungen auf die Kommunikation und Führung
Anerkennung und Wertschätzung sind essentielle Bestandteile einer positiven Unternehmenskultur. Studien zeigen, dass Mitarbeiter, die regelmäßig für ihre Leistungen anerkannt werden, ein höheres Maß an Zufriedenheit und Motivation aufweisen.
Eine Untersuchung des Gallup-Instituts hat ergeben, dass Unternehmen, die eine Kultur der Anerkennung pflegen, eine um 21% höhere Rentabilität und eine um 10% höhere Mitarbeiterbindung ausweisen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Wertschätzung das individuelle Wohlbefinden der Mitarbeiter so positiv beeinflusst, dass es den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ebenso positiv steigert.
Warum nehmen wir Negatives stärker wahr?
Psychologisch gesehen sind Menschen evolutionär darauf programmiert, negative Erfahrungen stärker zu gewichten als positive. Das Negative zu betonen, ist ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als das Überleben von der Wahrnehmung potenzieller Gefahren abhing. Diese „Negativitätsbias“ führt dazu, dass wir Fehler und Kritik oft intensiver wahrnehmen als Anerkennung und Lob. In einem Arbeitsumfeld kann dies zu einer Kultur führen, in der Mitarbeitende sich weniger wertgeschätzt fühlen. Das wirkt sich negativ auf ihre Leistung und ihr Engagement aus.
Führung und Kommunikation – wichtige Gestalter Ihrer Unternehmenskultur
Eine Führungskraft, die in ihrer Kommunikation selten Anerkennung zeigt, kann unbewusst ein Klima der Angst und Unsicherheit schaffen. Mitarbeitende fühlen sich möglicherweise unmotiviert, wenn ihre Anstrengungen nicht gewürdigt werden.
Eine wertschätzende Kommunikation allerdings fördert eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre. Mitarbeitende sind eher bereit, ihre Ideen und Meinungen zu teilen. Regelmäßiges, konstruktives Feedback und positives Lob trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl der Mitarbeitenden zu stärken und ihre Motivation zu steigern.
Wie steht’s um Ihre Fehlerkultur?
Menschen machen aus verschiedenen Gründen Fehler, die oft auf psychologische, emotionale oder situative Faktoren zurückzuführen sind. Hier sind einige der häufigsten Gründe:
Überforderung durch zu viele Aufgaben oder Informationen können zu Stress und Überforderung führen, was die Wahrscheinlichkeit von Fehlern erhöht.
Mangelnde Konzentration durch Ablenkungen oder Müdigkeit können dazu führen, dass Menschen weniger auf ihre Aufgaben fokussiert sind.
Unzureichende Informationen oder fehlende Ressourcen, um eine Aufgabe korrekt auszuführen, führen zu Fehlern, das ist vorprogrammiert.
Emotionale Belastung: Stress, Angst oder andere emotionale Zustände können die Entscheidungsfähigkeit und die Aufmerksamkeit beeinträchtigen, was zu Fehlern führen kann.
Routine und Gewohnheit birgt die Gefahr, dass sie wichtige Schritte übersehen oder fehlerhafte Annahmen treffen.
Mangelnde Erfahrung führen zu Fehlern, da sie nicht die nötigen Fähigkeiten oder das Wissen haben, um die Aufgabe korrekt auszuführen.
Kognitive Verzerrungen: Menschen sind anfällig für kognitive Verzerrungen, die ihre Wahrnehmung und Entscheidungsfindung beeinflussen können, wie z. B. Bestätigungsfehler oder Selbstüberschätzung.
Fehlende Rückmeldung verhindern das Bewusstsein ihrer Fehler und können somit nicht korrigiert werden.
Mangelnde Motivation und Desinteresse an einer Aufgabe führt dazu, dass Menschen weniger sorgfältig arbeiten und eher Fehler machen.
Druckfaktoren wie Zeitdruck oder hoher Leistungsdruck können dazu führen, dass Menschen hastig arbeiten und weniger gründlich sind.
Wenn Sie diese Fehlerquellen identifizieren, schaffen Sie durch bessere Schulungen, optimierte Arbeitsabläufe oder eine unterstützende Arbeitsumgebung.
Praktische Tipps für Führungskräfte
Regelmäßige Anerkennung: Integrieren Sie regelmäßige Anerkennung in Ihre täglichen Routinen – sei es durch persönliche Gespräche, Team-Meetings oder schriftliche Anerkennung.
Kulturelle Werte betonen: Stellen Sie sicher, dass Wertschätzung ein zentraler Wert Ihrer Unternehmenskultur ist und leben Sie diesen Wert aktiv vor.
Feedback-Kultur etablieren: Fördern Sie eine Kultur, in der Feedback als positiv und konstruktiv wahrgenommen wird, sowohl von Führungskräften als auch von Mitarbeitern.
Kleinere Erfolge feiern: Anerkennung muss nicht immer für große Erfolge erfolgen. Kleine Erfolge sind ebenfalls wichtig und verdienen Beachtung.
Fazit
In einer Kultur, die Wertschätzung und Anerkennung betont, wissen Mitarbeiter, dass ihre Beiträge gesehen und geschätzt werden. Regelmäßige Anerkennung fördert das Selbstwertgefühl und die Motivation, was nicht nur dem Einzelnen, sondern auch dem gesamten Unternehmen zugutekommt.
Indem Führungskräfte eine offene und wertschätzende Kommunikationsweise pflegen, tragen sie maßgeblich zu einer positiven Arbeitsumgebung bei. Sowohl persönliche als auch kollektive Erfolge werden gefördert. Die Herausforderung besteht darin, das Bewusstsein für die Bedeutung von Anerkennung zu schärfen und aktiv daran zu arbeiten. Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, in der positive Leistungen gewürdigt werden – nicht nur als Ausnahme, sondern als Regel.
Geht es Ihnen manchmal auch so, dass Sie bei Fehlern eher emotionaler reagieren, anstatt auch mal eine wirklich gute Arbeit einfach so zu loben? Ich freue mich über Ihre Meinung!